Selbsthergestelltes Papiergarn übt einen besonderen Reiz aus. Die Herstellung ist etwas knifflig. aber ich hatte die Vorstellung , dass es eine schöne Kombination zur Bourette-Kette auf dem Klik sein könnte.
So geht`s:
Japanisches Shifu-Papier ( aus dem Kozo Strauch oder auch Papiermaulbeer genannt) wird so gefaltet, dass er mittig einmal längs gefaltet und dann noch einmal so umgeschlagen wird, dass die beiden äußeren Ränder ca 1,5 cm über die Mittelfalz herausragen. Dann wird das Papier in ca 1cm breite Streifen geschnitten, aber immer nur bis kurz vor den äußeren Rand ( nicht durchschneiden). So kann später der Bogen aufgefaltet und in einen langen Endlosstreifen gerissen werden.
Eigentlich wird dann das Papier angefeuchtet und etwas gerollt. Aber mein Kozopapier ist sehr dünn und hält dieser Behandlung kaum stand. Es ist sehr schwierig den richtigen Feuchtegrad herauszufinden. Daher lege ich den Papierstreifen locker in eine Plastiktüte, sprühe etwas Wasser drauf und lasse alles über Nacht ruhen. Versponnen oder vielmehr verdreht wird dann auf der Charkha. Hier ist kein Zug auf dem Faden und mit etwas Übung entsteht ein Faden mit interessanter Struktur.
Ist er einmal verwebt ,ist er sogar recht widerstandsfähig und kann sogar gewaschen werden. In Japan wurden früher viele Bekleidungsstücke aus Papiergarn gefertigt ( z.T aus alten Kassenbüchern, wie man an der Tinte auf dem Garn sehen konnte) . Diese Kleidung hatte viele Vorteile , die wir von modernen Hightech – Klamotten kennen : Wasser und winddicht aber temperaturausgleichend und atmungsaktiv.
Wer mehr darüber lesen möchte, oder vielleicht selbst mal Papiergarn herstellen will, dem sei das Buch „Papiertextilien“ von Christina Leitner sehr empfohlen.
Eines meiner absoluten Lieblingsbücher!!!